Das Dilemma mit den freien Projekten.
Inzwischen schreiben mich viele Fotografen an und fragen nach tfp Shootings (tfp - time for print = Kein Geldfluss zu keiner Seite) die ich leider meistens verneine. Ich möchte heute ausführlich erklären warum. Es gibt für mich 2 Gründe weshalb ich keine freien Projekte mehr anbiete.
Zum einen bin ich 23 Jahre alt, erhalte weder Förderung vom Amt noch von meinen Eltern, was bedeutet, dass ich für meinen Lebensunterhalt selber aufkomme. Ich befinde mich in einer schulischen Ausbildung, für die ich ebenfalls kein Geld bekomme. Die Zeit in der ich nicht arbeite, was zugegebenermaßen eine sehr geringe Zeitspanne ist, verbringe ich mit meinen Freunden. Es kommt nicht selten vor, dass ich so eine 55-60h Woche habe, auch ohne den ganzen Aufwand den mein Blog mit sich bringt. Die von euch, die ebenfalls einen Blog haben oder wert auf eine gute Internetpräsentation legen, (sei es durch websites oder social Media) wissen, dass dies mehr Zeit in Anspruch nimmt als man glaubt. Jeder Termin, jedes freie Projekt, das ich also wahrnehme ist entweder ein Abzug der Zeit mit meinen Freunden und meinen Hobbies oder ein Abzug der Zeit die ich brauche um Geld für mein Leben zu verdienen, und beides kann ich mir leider nicht leisten.
Wenn ich also ein freies Projekt annehme oder anbiete spielen einige Faktoren eine große Rolle für mich. Wie zum Beispiel die Art des Shootings, der Verwendungszweck der Bilder, ist das Thema etwas neues für mich, kenne ich den Fotografen bereits, wie sieht das Team aus, bekomme ich eine Visagistin, wer kümmert sich um das Styling und und und.. Wie alle anderen auch, habe ich mal klein angefangen. Ich habe mir Hobbyfotografen gesucht die einfach Lust hatten ein paar Fotos zu knipsen. Inzwischen hat das ganze allerdings weitere Wellen geschlagen als ich mir je zu träumen gewagt hätte und somit kann ich in den letzten 4 Jahren über 150 Shootings für mich verbuchen. Ich habe also schon einiges gemacht und um ehrlich zu sein habe ich manche Bilder von der Art her einfach zu genüge. Das soll nicht heißen dass ich irgendwie nur darauf aus bin ein möglichst großes Team beim Shooting zu haben und riesen logistischen Aufwand, aber es bedeutet, dass ich einfach an vielem anderen kein Interesse mehr habe, wenn zum Beispiel kein Konzept steht, keine gute Location steht, oder auch einfach der Fotograf noch nicht so weit ist. Ich habe die Erfahrung in vielen Bereichen schon gemacht und möchte mich auch selber weiter entwickeln. Ich konnte bereits viele Erfahrungen sammeln und bin sicher in dem was ich tue. Ich kann ein eigenständiges Styling machen, ich kann mich vernünftig fototauglich schminken, ich pose eigenständig, ich kenne meine Wirkung und ich kenne meinen Ausdruck. Das sind einfach alles Dinge die ich auch erst lernen musste und mir beigebracht habe & deshalb bin ich einfach nicht bereit sie für Fotos her zu geben die ich nichtmehr selber anstrebe.
Für diejenigen die mich nicht persönlich kennen.. bitte glaubt mir, dass mir nichts ferner liegt als Arroganz.Ich bin gerne bereit jedem weiterzuhelfen, ich beantworte gerne alle eure Fragen und gebe Tips. Aber die Fotografen die jetzt laut aufschreien wollen, dass Kameraequipment schließlich auch teuer sei, denen kann ich nur sagen.. Für lau würdet ihr auch keine Hochzeit fotografieren. Ihr würdet nicht aus reiner Nächstenliebe die Großmütter eures kompletten Bekanntenkreises fotografieren. Ihr würdet euch keine Arbeit aufbürden mit der ihr im Endeffekt nichts anfangen könnt, für euer Portfolio oder sonstwas. Oder etwas tun, was euch keinen Spaß macht. Ihr wollt etwas erreichen mit euren Fotos, besser werden und etwas für die ganze Arbeit bekommen.. Wenn kein Geld, dann aber sicher Anerkennung und Stolz auf sich zu sein.
Ich hoffe ich konnte meine Beweggründe verständlich formulieren und dass jetzt mehr Fotografen verstehen, weshalb ich einfach in 90% der Fällen keine freien Projekte mehr mache.
Eine Zusammenarbeit macht nur dann Sinn, wenn sie von beidseitigem Nutzen ist. Das ist nicht hart, sondern einfach nur logisch.
Love, Frankie
Read More